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Reit- und Fahrverein richtet wieder Kutschfahrtunier aus

11. Mai 2018

Bericht Offenbach Post vom 03.05.18 - von Michael Just

Babenhausen - Oberblattstrupfe, Strangschnalle, Drehkranzbremse oder Zuglinie – diese Begriffe gehörten zum wichtigen Vokabular an der Schwedenschanze. Grund war das erste Kutschfahrturnier, zu dem der Reit- und Fahrverein Babenhausen eingeladen hatte. 

Rund 30 Ein- und Zweispänner, darunter einige aus Neu-Isenburg, Hausen, Hünfeld, Erbach, Viernheim oder Ettlingen, maßen sich nun im Dressur-, Kegel- und Hindernisfahren. Ausgeschrieben waren die Prüfungsklassen A und M, wobei A für Anfänger und M für mittelschwer steht. „In den 1980er Jahren fand zum letzten Mal ein Wettbewerb für Kutschen bei uns statt. Jetzt laden wir zur Neuauflage ein, auch deshalb, weil sich das Gespannfahren in unserem Verein wachsender Beliebtheit erfreut“, so Laura Oehl, die beim RuF die Pressarbeit betreut. Mit einem umfangreichen Bewirtungsangebot war wie gewohnt auch die Babenhäuser Bevölkerung eingeladen. Diesmal ließen sich entspannte Feiertagsstunden zwischen Rössern und nostalgisch anmutenden Kutschen verbringen. „Hüte, Schoßdecken oder Kutschenlampen gehören fest zu diesem Sport. Es wird viel Wert auf Tradition gelegt“, erklärt Laura Oehl.

Bei den Dressur-Prüfungen beurteilen die Wertungsrichter, wie die Pferde sich bewegen, anhalten, rückwärtsrichten als auch die generelle Interaktion zwischen Mensch und Tier. Die Sitzhaltung des Fahrers und seine Hilfen für die Vierbeiner spielen ebenfalls eine Rolle. Für die Zuschauer ist das Kegel- und kombinierte Hindernisfahren am spannendsten. Dabei werden zwei Kegel so aufgestellt, dass sie nur wenig breiter als die Kutsche sind. Passiert die Durchfahrt nicht exakt und die Bällchen auf den Kegel fallen herunter, gibt’s Punktabzug. Beim Hindernisfahren müssen Tore und Hindernisse auf Zeit durch- und umfahren werden.

Für den RuF waren Birgit Schäfer (Klasse M) sowie Regina Herbrik und Victoria Dietz (beide Klasse A) gemeldet. Regina Herbrik ging mit ihrer 13-jährigen Stute „Icegirl“ an den Start. Von Springen bis Kutscheziehen – „Icegirl“ erwies sich in jeder Beziehung als vielseitig. Den sportlichen Teil beim Gespannfahren vergleicht Herbrik ganz überraschend mit einem Autorennen, wenn sich die Wagen beim Kampf gegen die Stoppuhr in die Kurve legen. Während beim Reiten auch Beine und Körpergewichtung eingesetzt werden können, laufen die Kommandos auf einer Kutsche nur über Leine, Fahrpeitsche und Stimme. Einzelkämpfer sind chancenlos: „Was beim Reiten geht, funktioniert bei der Kutsche nicht. Die fährt man nie alleine“, hebt Kollegin Birgit Schäfer heraus.

Wie sie erläutert, sei der Beifahrer schon aus Sicherheitsgründen vorgeschrieben. Beim schnelleren Fahren komme ihm oft noch die Aufgabe des Gewichtverteilers zu, der die Kutsche ausbalanciert. „Damit liegt das wettbewerbliche Gespannfahren zwischen Eleganz und Action“, bilanziert Schäfer. Ganz günstig ist das Hobby nicht: Rund 3000 bis 5000 Euro muss man in der Regel für eine Kutsche bezahlen, die je nach technischer Ausstattung und Ausführung auch als „Sportwagonette“ bezeichnet wird.

 

Den besten Platz aus Babenhäuser Sicht holte Birgit Schäfer. Beim kombinierten Hindernisfahren der Einspänner wurde sie Zweite. Ebenfalls bei den Einspännern verbuchte Victoria Dietz zwei dritte Plätze (Gebrauchspferdeprüfung und kombinierte Hindernisfahrt). Auch wenn die Menge der Meldungen sich beim ersten Kutschfahrturnier des RuF nach rund 30 Jahren als ausbaufähig erwies, zog Vorsitzender Ingo Dries ein positives Fazit. ,,Um Erfahrungen zu sammeln, war die mittlere Teilnehmerzahl für den Anfang genau richtig“, sagt er. Sowohl von den Fahrern als auch vom Publikum erhielt Dries ein großes Lob für die gelungene Veranstaltung.

#RUF-Impressionen

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