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Testfahrt mit der Pferdekutsche

27. Oktober 2020

Bericht Offenbach Post vom 20.10.2020 - Bericht Frau Petra Grimm:
https://www.op-online.de/region/babenhausen/testfahrt-mit-der-pferdekutsche-90073929.htm

  

Pferdesport ist mehr als Reitsport. Das gilt zumindest für den Babenhäuser Reit- und Fahrverein (RuF), bei dem sich das Fahren mit Kutsche oder Wagen seit einigen Jahren zunehmender Beliebtheit erfreut. Babenhausen - Anders als bei vielen anderen Vereinen, die den Fahrsport im Namen tragen, ist in der Gersprenzstadt tatsächlich eine mehr als zehn Männer und Frauen zählende Fahrergruppe in Feld und Flur mit ihren Gespannen unterwegs. „Gelegentlich auch in geselliger Runde sonntags vormittags mit zwei oder drei Kutschen gemeinsam“, wie der Vorsitzende Ingo Dries, selbst begeisterter Fahrer, erzählt. „Wir sind eigentlich überrascht, dass inzwischen so viele Jugendliche Interesse am Fahrsport haben.“ Einige der Vereinsmitglieder nehmen auch an Fahrturnieren teil, die der Babenhäuser RuF selbst auch schon zweimal am 1. Mai unter großem Publikumsinteresse ausgerichtet hat. Seit drei Jahren werden in regelmäßigen Abständen zudem Fahrlehrgänge angeboten.

Am Samstag war es wieder soweit, bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr. Fünf Teilnehmer fanden sich mit ihren Pferden und Kutschen auf der Wiese vor der Reitanlage ein, um mit Vereinsmitglied und Ausbilder Jörg Richter, der mit einer Trainerlizenz Fahren im Bereich Leistungssport ausgestattet ist, zu üben. Einer der Schwerpunkte des fünfstündigen Tageslehrgangs war neben dem Training der drei Turnierdisziplinen Dressur, Gelände- und Hindernisfahren das sogenannte Gymnastizieren, das der Muskulatur der Tiere zu Gute kommt. „Wie kann ich ein Pferd so trainieren, dass es gesund bleibt und entspannt vor dem Wagen geht“, erklärt Richter das Ziel. Denn wie beim menschlichen Leistungssportler sei es auch bei Pferden wichtig, viele verschiedene Übungen zu machen, um beweglich zu bleiben und die Muskulatur gleichmäßig zu stärken. Man könne auch falsch trainieren, so der Trainer, der ab sofort beim RuF auch regelmäßige Fahr-Schulstunden mit vereinseigenen Pferden anbietet. Das heißt auch Anfänger, die weder Pferd noch Kutsche besitzen, können sich im Fahrsport üben, der – was viele nicht wissen – ein Teamsport ist. Denn auf der Kutsche muss man, schon aus Sicherheitsgründen, immer zu zweit sein. Mit diesem neuen Unterrichtsangebot, das neben dem jährlichen Mitgliedsbeitrag von 36 Euro monatlich 50 Euro für zwei Fahrstunden kostet, ist der RuF Vorreiter. Denn Fahrunterricht wird in der Regel eher privat, außerhalb von Vereinen, angeboten.

Froh ist der Vorsitzende, dass nach dem Lockdown der gesamte Schulbetrieb seit Anfang Juli wieder läuft. In den Herbstferien fanden zudem verschiedene Lehrgänge statt. Zum Glück ist Reiten kein Kontaktsport zwischen Menschen. Und beim theoretischen Unterricht gelten die bekannten Hygienemaßnahmen. Was dem Verein und seinen rund 380 Mitgliedern, darunter hundert aktive Reiter, im Corona-Jahr aber sehr fehle seien die geselligen Zusammenkünfte außerhalb der Reitstunden, betont Dries. „Unsere Jahreshauptversammlung, die beiden Turniere und vieles andere ist weggefallen. Darunter leidet ja auch der Zusammenhalt im Verein“, sagt er. So habe das traditionelle, viertägige Turnier im Sommer, das ja ein riesiger, gemeinschaftlicher Arbeitsaufwand sei, die Mitglieder immer auch zusammengeschweißt. „Die Jugendarbeit mit ihren Angeboten leidet besonders. Das Zeltlager und die Ausflüge mussten ausfallen.

So können sich die Kinder und Jugendlichen jenseits der Reitstunden gar nicht mehr kennenlernen“, ergänzt Pressewartin Laura Oehl. Durch den coronabedingten Ausfall der Vereinsveranstaltungen sind fest eingeplante Mittel weggebrochen. „Allein unser großes Turnier sorgt für die finanzielle Struktur, dass wir den Vereinsbeitrag und die Reitstunden so günstig anbieten können“, sagt Dries. Investitionen an der Anlage habe man zurückgestellt. „Wir haben nur das Nötigste gemacht, beispielsweise den Austausch der Beleuchtung in der Halle. Die wird jetzt nicht mehr von den alten Neon-Röhren, sondern von energiesparendem LED-Licht erhellt“, so der Vorsitzende, der hoffnungsvoll in die Zukunft blickt. „Für nächste Jahr haben wir unsere beiden Turniere – das Fahrturnier am 1. Mai und das Turnier im Sommer – wieder angemeldet. Wir planen sie, in welcher Form auch immer, wieder durchzuführen“ (Petra Grimm)

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