Skip to main content

Veränderungen bei beliebter Gastronomie

17. März 2023

https://www.op-online.de/region/babenhausen/reiterschaenke-in-babenhausen-bekommt-neuen-paechter-gastronomie-92145139.html

Bericht von Petra Grimm - Offenbach Post

Milfried und Anita Palesch gehen in den Ruhestand und übergeben ihre Reiterschänke in Babenhausen dem neuen Pächter. Damit geht eine Ära zu Ende. Babenhausen – Das Reiterschänke-Wirtsehepaar Anita und Milfried Palesch hat am Sonntag zum letzten Mal in der Vereinsgaststätte in Babenhausen seine beliebten Schnitzel serviert.


Vor fast genau 25 Jahren, am 1. April 1998, haben die beiden das Restaurant mit Biergarten auf dem Vereinsgelände des Reit- und Fahrvereins als Pächter übernommen. Wie gut sie es geführt und gekocht haben, zeigt der Andrang der Gäste, seit sich herumgesprochen hat, dass sie in ihren wohlverdienten Ruhestand gehen. „Seit wir nach unserer Winterpause wieder geöffnet hatten, also seit Mitte Januar, sind wir ausgebucht“, sagt der 67-jährige gelernte Koch.

Zum Glück für den Verein, der einer von vielen Organisationen in der Stadt ist, und die zahlreichen Stammkunden, viele von außerhalb aus Rodgau und Seligenstadt, hat sich ohne Probleme ein Nachfolger gefunden. Ramazan Esit, der auf 15 Jahre Erfahrung in der Gastronomie – die letzten vier Jahre im „Lieblings“ am Dieburger Marktplatz – zurückblickt, übernimmt die Reiterschänke am 1. April. Das bisherige Personal und die Speisekarte bleiben erhalten. Es wird also auch weiterhin hauptsächlich gutbürgerliche deutsche Küche geboten. „Tages-Specials kommen dazu und ein Schwerpunkt auf regionaler und saisonaler Küche“, sagt der neue Wirt, der in Rodgau zu Hause ist und während der Übergangszeit in den vergangenen zwei Wochen auf eigenen Wunsch schon in der Reiterschänke mitgearbeitet hat. „Ich wollte die Kundschaft, die Abläufe hier und die Mitarbeiter kennenlernen“, sagt der junge Mann mit kurdischen Wurzeln, der in Deutschland aufgewachsen ist und neben seiner langen Erfahrung in der Gastronomie auch ein abgeschlossenes Studium der Sozialarbeit vorweisen kann. „Ein Glücksfall für uns, dass der Übergang so nahtlos vonstattengeht“, sagt Ingo Dries, der Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins.

Über eine persönliche Empfehlung sei man an den neuen Pächter gekommen, und die Chemie habe gleich gestimmt, so Dries, der ab Januar kommenden Jahres eine Innenrenovierung der Gaststätte plant. Moderner und heller soll es werden. Für diese Umgestaltung würden Fördermittel beim Land Hessen beantragt. Die Chemie stimmt offensichtlich auch zwischen den bisherigen und dem neuen Pächter. Denn das Ehepaar Palesch hat Ramazan Esit ein Angebot gemacht, das nicht selbstverständlich ist. „Wenn Not am Mann ist, darf er uns jederzeit anrufen“, sagt Anita Palesch, die mit ihrem Mann vor 25 Jahren einen schwereren Start hatte. Die Reiterschänke lief damals nicht wirklich gut und hätte die Familie nicht ernähren können. „Wir haben zu dieser Zeit mit drei Frühstücksautos verschiedene Firmen in der Region angefahren und belegte Brötchen, Salate und anderes verkauft. Die Reiterschänke war unsere Produktionsstätte für die Autos und eher ein zweites Standbein“, erzählt die Wirtin. Die ersten zehn Jahre ungefähr habe man parallel gearbeitet. „Man braucht schon Durchhaltevermögen“, sagt Anita Palesch. Das hatten die beiden, und nach drei, vier Jahren lief die Gaststätte richtig gut und das Ehepaar Palesch musste sich entscheiden. Beides gleichzeitig war kaum noch zu machen, auch wenn die beiden Töchter mitarbeiteten. Also gab man die Frühstücksautos auf und bewirtete „nur“ noch die Gäste in der Reiterschänke. Auch der große Biergarten wurde beliebtes Ausflugsziel.

Inzwischen sind zehn Aushilfen mit an Bord. Eine Erfolgsgeschichte. Um den Abschied und den Neuanfang gebührend zu feiern, laden Anita und Milfried Palesch gemeinsam mit Ramazan Esit für Samstag, 29. April, ab 16 Uhr in die Festhalle ein. Auch am Montag, 1. Mai, wird wieder Leben auf dem Gelände an der Schwedenschanze herrschen, denn der Reit- und Fahrverein veranstaltet ein WBO-Turnier für Einsteiger.

Aber Familie Palesch war wohl immer ein bisschen mehr als nur Pächter der Vereinsgaststätte. Sie unterstützte den Verein, indem sie beispielsweise bei Lehrgängen und dem Kinderzeltlager für die Teilnehmer kochte. Der Wirt gehörte zum Wirtschaftsausschuss des Vereins und war an kulinarischen Entscheidungen bei Veranstaltungen „maßgeblich beteiligt“, wie Dries erzählt. Die Töchter ritten im Verein und engagieren sich im Vorstand.

#RUF-Impressionen

© Reit- und Fahrverein Babenhausen e.V. | All Rights Reserved.