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„Sommermärchen“ an der Schwedenschanze in Babenhausen

14. Juli 2023

Bericht Offenbach Post 

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Siegerbild am Montagabend: (von links) Richter Sigfrid Haaf, stellvertretender RuF-Vorsitzender Ralf Geißler, Sieger Tim Hartlaub, Schirmherr Hendrik Langeneke und Ruf-Vorsitzender Ingo Dries. © Oehl

Bereits zum 43. Mal hat der Reit- und Fahrverein Babenhausen sein Spring- und Dressurturnier ausgerichtet. Höhepunkt war am Montagabend das S*-Springen.

Babenhausen – In der Stadt der Pferde ging es drei Tage lang besonders sportlich zu: 1017 Meldungen hatte Anja Geißler, Chefin der Meldestelle des Reit- und Fahrvereins (RuF) Babenhausen für das Freilandturnier registriert. Bereits zum 43. Mal, unterbrochen nur von einer Coronapause, richtete der Verein sein Dressur- und Springturnier aus.

Trotz hochsommerlicher Temperaturen an der Schwedenschanze nannten Reiter aus der Rhein-Main-Region bis nach Bayern, Spessart und Odenwald, um in 22 Spring- und Dressurprüfungen dabei zu sein. Dass es am Sonntag auf rekordverdächtige 37 Grad hinaufging, schien den meisten Tieren wenig zu machen, bei den Sportlern gab es mitunter rote Köpfe. Maximilian Krauß vom Reit- und Fahrverein Groß-Zimmern jedenfalls, der in den beiden schwersten Springen sattelte, ist kein Fan des heißen Wetters. Sein Easy Fips hatte da weniger Probleme. Der sprunggewaltige Wallach siegte fehlerfrei und in der schnellsten Zeit im Punktespringen Klasse M**.

Auch die Stallkollegen waren gut drauf. Elaiza, die bereits am Tag zuvor mit Krauß die Springprüfung mit steigenden Anforderungen Klasse M* gewonnen hatte, war hungrig auf mehr Schleifchen. Tatsächlich gelang ihr das. Die Stute siegte im schwersten Springen des Tages, dem S-Spingen, mit ihrem Reiter, der die Hitze nicht mag.

Heiß zugegangen war es auch ganz ohne Ross: Die Reiterparty kam zwar spät, erst gegen 24 Uhr so richtig in Schwung, dafür hatten die jungen Gäste Ausdauer und blieben bis 4 Uhr früh. „Malle für alle“, das Motto passte perfekt zum Wetter. Kaum war die Party verklungen, begann bereits für die Frühschicht der Helfer wieder der Einsatz. Und hätte Schirmherr Hendrik Langeneke, Geschäftsführer des Pferdesportverbands Hessen, einen Ausdauerpreis vergeben, dann wäre der wohl an den gastgebenden Verein gegangen. Während der „43. Babenhäuser Turniertage“, und das meint nicht die Vor- und Nachbereitung, müssen 360 Arbeitseinsätze à vier Stunden besetzt werden. „Der RuF Babenhausen veranstaltet ein ländliches Turnier, wie wir es uns als Verband nur wünschen können“, meinte der Schirmherr, der bedauert: „Die allgemeinen Preissteigerungen haben sich insgesamt auch auf den Pferdesport ausgewirkt, sodass die Starterzahlen auf den Turnieren derzeit leider rückläufig sind.“ In der Stadt der Pferde – 2010 wurde Babenhausen von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung mit dem Siegel ,Pferdefreundliche Gemeinde’ ausgezeichnet – ist das kein Trend, wenngleich 1270 Startplätze im Vorjahr faktisch auch mehr waren. Aber: Der Veranstalter hat sein Turnier 2023 aus organisatorischen Gründen um einen Tag, von vier auf drei verschlankt und die Prüfungen von 28 auf 22 reduziert. Dafür wird man gleich drei Turniere ausrichten und mit dem Kutschturnier am 19. und 20. August noch mal etwas ganz Besonderes bieten.

Außergewöhnlich, und daran gibt es nichts zu rütteln, ist der Turniermontag, an dessen Choreografie auch diesmal nichts verändert wurde: Schwere Springprüfungen, der Zapfenstreich mit Blasmusik vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Schaafheim, Sommercocktails, Spanferkel und Besuchermengen, die das Sporterlebnis zum Volksfest machen.

Hochzufrieden eilten die Turnierleiter, Vereinschef Ingo Dries, wie immer mit Strohhut, und sein Stellvertreter Ralf Geißler, häufig auf dem Bock des Traktors, von Dienst zu Dienst, alles lief zufriedenstellend. Dries sprach gar vom Sommermärchen des Reitsports. Bürgermeister Dominik Stadler bezeichnete die Veranstaltung als eine gelungene Demonstration und Werbung für den Reitsport: „Das Turnier ist ebenso ein Aushängeschild für unsere Stadt.“

Dass die große Halle, die den Springplatz säumt, viele Menschen fasst, war am Sonntag ideal – im Schatten ließ es sich gut aushalten. Salate und leichtere Speisen gingen besonders gut, versicherten die Helfer der Turnierküche, die bis hin zur Grünen Soße wieder vieles selbst machten – und ob dieser hausgemachten Vielfalt entsprechendes Lob erhielten. Kaum war eine Prüfung verstrichen, ging es für verschwitzte Rösser direkt unter die Dusche. Auch Stute Cara genoss nach ihrer Dressurprüfung das Wasser auf dem Fell, während die Reiterin mit hochrotem Kopf und verschwitztem Shirt da fast ein bisschen neidisch wirkte.

Vom Blauen Steinhof waren Laura Knapp und ihr Wallach Hugo Rosé im Stilspringen der Klasse E gestartet. „Ich habe wegen der Hitze tatsächlich überlegt, ob wir kommen“, berichtete die Reiterin. Gelohnt hatte sich die Anfahrt aus Roßdorf allemal. Hugo Rosé wurde nach langer Verletzungspause Dritter. Um das Erfolgspferd kümmerte sich im Anschluss an die Prüfung ein ganzer Tross an Helfern. Dusche, Kühldecke und viele Streicheleinheiten. Hugo Rosé trank trotz des süffigen Namens nur Wasser.

Höhepunkt der vier Springprüfungen ab Montag war die Klasse S* mit Siegerrunde am Abend. Pünktlich zum Start der Prüfung hatte sich das Turniergelände auch wieder ziemlich gut gefüllt. Dort siegte Tim Hartlaub aus Großostheim mit seiner Stute Bonita. (zah)

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